14.12.2018
Darf ich vorstellen? Business-Barbie. Sehr erfreut Sie kennen zu lernen.
Business-Barbie hat mittlerweile das schnöde Studentinnenleben hinter sich gelassen, jetzt steht Großstadtleben auf dem Plan. Im Flur türmt sich das das neu erworbene zueinander passende hellblau-glänzende Kofferset, rosa wäre auch zu klischeehaft gewesen. Der alte ausgefranste Riesenrucksack steht traurig in der Ecke. Im H&M-Sale deckt sich Barbie mit all jenen Dingen ein, die man so braucht um zur echten Business-Barbie zu werden. Sie verstaut die erste weiße Bluse ihres Lebens ordentlich im Glänz-Koffer und erkennt sich im Spiegel gar nicht richtig wieder, so mit Blazer, Bluse und hautfarbenem Unterhemd. Aber so ist das vielleicht, wenn man zur Business-Barbie transformiert. Business-Barbie ist routiniert, sie ist schon gefühlte tausendmal um die halbe Welt gejettet, ist in allen erdenklichen Städten umgestiegen und hat Fotos vom Flugzeugessen gemacht. Sie kennt die U-Bahn-Verbindung zum nächsten tokyoter Kaufhaus, weiß in welchem Supermarkt man Couscous bekommt und hat das Vokabelheft schon im Handgepäck präpariert. Sie ist vorbereitet.
Doch nachts träumt Business-Barbie. Von verfahrenen U-Bahnen mit fremden Schriftzeichen und fremd lachenden Menschen, bei denen man nicht mitlachen kann.
Ich glaube, unter der glatten Plastikoberfläche ist Business-Barbie ziemlich aufgeregt.
Das Glänz-Kofferset hat Business-Barbie übrigens wieder leergeräumt, zu schwer waren all die schwarzen Anzughosen im hellblauen Plastikgehäuse. Stattdessen wird sie doch wieder mit dem Riesenrucksack reisen. Wenn sie sich so anschaut, mit diesem Monstrum auf dem Rücken, fühlt sich das alles gar nicht mehr so fremd an.