Der Platz neben mir

26.09.2018

Ich fliege über die dunkle Autobahn, den Flughafen im Rücken, der Platz neben mir ist leer. Mit den Augen verfolge ich die kleinen leuchtenden Flugzeuge am Himmel, vielleicht sitzt du ja in einem davon.

Im Autoradio spielt die sechsminütige Version von “To Build a Home” von The Cinematic Orchestra, mir wird ganz schwer ums Herz. Ich denke an das „Erinnerst du dich?“-Spiel, das wir immer wiederzusammen gespielt haben.

 

Erinnerst du dich an die nasskalte Luft in meinem Auto auf dem Campingplatz – so abenteuerlich und unangenehm gleichzeitig wie Camping eben sein soll.

Erinnerst du dich an all die Gesichter meiner Freunde, die du jetzt auch endlich kennen lernen konntest, all die Namen von denen ich dir schon tausend Mal erzählt habe und die du jetzt auch zuordnen kannst.

Erinnerst du dich daran, wie du im Aachener Dom heimlich die Mosaike fotografiert hast, und dabei so schelmisch gegrinst hast?

Weißt du noch wie der verrückte Busfahrer in Brüssel mitten auf der Straße angehalten hat um sich mit dem Autofahrer zu streiten, wie aufgeregt ich bei all der Street Art in Antwerpen war und wie süß der Kuchen in Maastricht geschmeckt hat?

Ich weiß noch wie du deine Reiseliste stolz um zwei Länder erweitern konntest, wie breit dein Grinsen war bei den ersten authentischen japanischen Ramen seit langem, wie du auf der Aussichtsplattform über Antwerpen meine Hand gehalten hast.

 

 

Der Platz neben mir ist so schrecklich leer ohne dich. 


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