10.09.2018
Der Lieblingsjapaner schreibt im Moment an seiner Masterarbeit und muss dafür den Darminhalt einer bestimmten antarktischen Fischart analysieren. Das heißt: selbst nach Deutschland mussten Planktonbestimmungsbuch und PC mit. Das Highlight an der Sache ist, dass die verschiedenen Planktonarten im Bestimmungsbuch überraschend oft an kleine Monster in Shorts erinnern. Kleine, sehr glücklich-jubelnde Monster. Wenn ich dem Lieblingsjapaner beim Planktonbestimmen über die Schulter schaue, dann fange ich tatsächlich ein bisschen an, diesen grinsend-fröhlichen Planktonwesen zu ähneln.
Grund 1: Wer hätte gedacht, dass Planktonbestimmungsbücher so süß sind?
Grund 2: Ich kann dem Lieblingsjapaner beim Arbeiten mittlerweile über die Schulter schauen… Bildschirmtrennung ist seit ein paar Tagen passé. Und wenn das mal kein Grund zum Grinsen ist! :) Es ist so schön, das Gefühl zu haben, dass man gar nie getrennt war… alles ist so schnell wieder so normal. Es ist so schön, Händchen haltend durch die Stadt zu schlendern, gemeinsam Pizza zu backen, für die Uni zu lernen, Radler zu trinken und sich über den Glasrand hinweg anzugrinsen. Ich hatte ein bisschen vergessen, wie schön Alltag sein kann :) Noch schöner ist, dass das alles schon Ende dieses Jahres richtig Normalität werden wird – dann nämlich, wenn ich mein Praktikum in Tokyo beginne. Es tut so gut, nicht schon beim Wiedersehen diese gemeine Stimme im Hinterkopf zu haben, die mir zuflüstert „Bald musst du sowieso wieder abreisen.“ Diese Stimme ist bei diesem Besuch das erste Mal ganz still. Dafür sitzt ein jubelndes Plankton-Monster in süßen Shorts auf meinem Schreibtisch und grinst mit mir um die Wette.
Ich wünschte, ich könnte die Zeit anhalten.